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BeuteKunst II - Wir haben ein Problem! 2012-09-14 – 15:23:18

Heute Vormittag habe ich an zwei Pressekonferenzen in der Akademie der Künste teilgenommen.

Der erste Termin fand statt anlässlich der Verleihung des Käthe-Kollwitz-Peises

2012 an Douglas Gordon. Der zweite befasste sich mit der Ausstellung "Überbrechen" von Hannes Kater. Weil "Überbrechen" in der Reihe "ausgewählt" gezeigt wird, in der ein Akademiemitglied, dieses Mal Raimund Kummer, einen Künstler für eine Ausstellung in der ADK vorschlägt, und weil im nächsten Jahr Kirsten Klöckner ausgewählt ist, schien es sinnvoll, sich das anzusehen.

Douglas Gordon sprach über seine Jugend mit viel Fernsehkonsum. Und die Fernbedienung. Englisch: remote control. "If you have the remote control, you have control.” Seine Installation in der Akademie am Hanseatenweg "Pretty Much Every Film and Video From About 1992 Until Now” vereint Arbeiten aus 20 Jahren. Ihm fällt dabei auf, dass er vor 20 Jahren mehr Haare und weniger Bauch hatte. Ansonsten ist das Gebirge der 93 Fernseher mit 74 gleichzeitig laufenden Filmen durchaus sehenswert. http://www.adk.de/de/aktuell/veranstaltungen/index.htm?we_objectID=31151

Hannes Kater ist ein Zeichner, auch er nimmt Technik in Anspruch, und zwar mindestens 20 Projektoren. Auch er hat persönliche Erinnerungen in seiner Ausstellung "Überbrechen" verarbeitet, und zwar die Erinnerungen an die Kindheit im Hansakiez. Seine Zeichnungen bewegen sich von der Fläche in den Raum, sind von seiner "Biografie geprägt und dennoch exemplarisch". Kann man ruhig mal gucken gehen. Kater wird während der Ausstellung weiterarbeiten und so die Sache weiter bringen. Könnte spannend werden.

http://www.adk.de/de/aktuell/veranstaltungen/index.htm?we_objectID=31155

Beide Räume sind dunkel. Bei Gordon leuchten die Fernseher, bei Kater die Projektoren. Beide Künstler sprachen von persönlichen Erfahrungen, die in die Kunst eingeflossen seien und beide hoben hervor, dass sie Vater sind.

Und hier ist jetzt unser Problem:

Was soll Kirsten Klöckner im kommenden Jahr dazu sagen? Persönliche Erfahrungen – klar, welcher Mensch in welcher Profession kommt eigentlich ohne sie aus? Der Kollege Falko Hennig wies darauf hin, dass Sätze, die mit der Floskel "Hirnforscher haben herausgefunden, dass…" beginnen, von den meisten Menschen geglaubt werden. Wir werden das einbauen müssen. Mit Technik werden wir nicht überzeugen können. Über Haare, Gesänge des selbst gezeugten Kindes und Bäuche werden wir nicht sprechen wollen. Was sagen nächstes Jahr zum Thema "Das Eigene Kind", da offenbar ein selbst gemachtes Kind der ultimative Beweis für authentisches Leben und Arbeiten sein soll? Wäre ein Hinweis auf Menstruationsbeschwerden sinnvoll? Krankheiten? Was?


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