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BeuteKunst I - Archiv der Einträge: September, 2011

Heile, heile, Segen, drei Tage Regen 2011-09-29 – 14:15:48

Nach drei Wochen Abwesenheit ist Frau Klöckner nun wieder da. Leider mit etwas wie einer Riesenvogelgrippe im Kopf. Der Boden des Ateliers aber wird seine heilbringende Wirkung entfalten. Das ist sicher.

 

Der Name der Dame

Frau Jansen 2011-09-23 – 23:41:28

 

Kunstwissenschaftliche Detektivarbeit ist das. Zunächst war nur klar: Horst Bahr, Kraftwerkerin, 1963. Piratenschatz angesehen, Notizen gemacht, Künstler recherchiert. Dann-selten so einfach-per Zufall erfahren: Künstler ist verwandt mit der Bekannten einer Bekannten. Nachgefragt, Antwort bekommen: Ruth heißt die Porträtierte und arbeitete im Kraftwerk Lübbenau. Zu seiner Zeit eines der größten Braunkohle-Kraftwerke der Welt (s.u.). Gibt auch einen Zeitungsartikel zum Bild, welcher mir noch zugeschickt wird, muss daher die geneigten Leserinnen und Leser weiterhin um Geduld bitten.

 

Ulm, Eisenhüttenstadt und der Plan 2011-09-18 – 10:28:00

 

Der Schneider von Ulm hatte einen, er wollte beweisen, dass der Mensch fliegen kann. 1811 war das. Und leider scheiterte er kläglich mit seinem Versuch über die Donau zu fliegen. Immerhin, er hat es überlebt. Frau Klöckner hat auch einen Plan. Vorläufiges Ziel ihres Experimentes ist eine Ausstellung, die sie im Juli nächsten Jahres im Museum in Eisenhüttenstadt haben wird. Frau Klöckner nimmt sich die Freiheit und nimmt sich Ausschnitte aus vorhandenen Gemälden, die sie nach ihrer Art weiterverarbeitet. Das sind keine Kopien, aber sicher Zitate, die sie sich zu verändern und zu etwas ganz anderem zu verwandeln zutraut. Spielen. Hier kann jeder der lesen und sehen kann das ungewisse Experiment mit verfolgen. Schief kann es auch gehen. Am Ende des Jahres wollen wir gern ein Buch aus dem Experiment machen. Und wer meint, dazu etwas beitragen zu können.... Herzlich eingeladen als Co-Autor mitzureden. Das meinen wir so. Lahmann, Frau Klöckner, Frau Jansen

 

in, um und herum 2011-09-15 – 18:31:29

Normalerweise spricht Lahmann.

Heute die Künstlerin höchst selbst über ihren Ausflug nach Ulm.

Berlin nach Ulm, mit dem Zug eine weite Strecke.

Auch eine Reise in eine ein bisschen andere Welt.

Am Bahnhof am Fuß der langen Treppe hinauf zur Bahnhofshalle bietet ein

ordentlicher junger Mann mir an, meinen Koffer hoch zutragen. Was will der?

Das ist mir noch nie passiert!

Nirgendwo!

 

Und in Berlin schon gar nicht. Als Berlinbewohnerin lehne ich natürlich ab, denn misstrauisch wie ich bin glaube ich, dass der den Koffer mit meinem Bronzeobjekt, dem Igel klauen will. Dann merke ich, wo ich bin und bedanke mich ganz höflich. Sehe ich so hinfällig aus? Sind die Menschen hier nur einfach hilfsbereit – fremden Menschen gegenüber? Quer über die Straße am Beginn der Fußgängerzone (alle Kettenläden anwesend) ein Denkmal, entworfen von Max Bill. Hier stand das Geburtshaus von Albert Einstein. Heute besetzt von Tauben. Putzen wäre eine gute Idee. Was sollen denn die Touristen denken? Die Tiere können nicht anders. Sonst ist übrigens alles in Ulm sauber. Offenbar leben dort keine Nebelkrähen, die die Mülleimer ausräumen. Ich bin unterwegs, immer mit dem Bronzeding im Köfferle die gesamte Fußgängerzone entlang zwischen unzähligen Straßencafés und Kaufhäusern aller Art hindurch. Bis zum Münster. Mit dem höchsten Kirchturm der Welt. 161,53 Meter. 768 Stufen. Gleich neben dem Münsterplatz nach links, wieder rechts in die Kohlgasse. Nummer 4. Die Galerie Cuenca. Chef der Galerie Cuenca ist seit nunmehr 33 Jahren ist Carlos Ramirez, ein schwäbischer Spanier, selbst als Künstler höchst aktiv im Bereich der konkreten Kunst. http://www.uni-ulm.de/kunstpfad/20.html Seine Galerie betreibt er mit einer gelungenen Mischung aus lokalen und internationalen Künstlern wie zum Beispiel Günther Uecker oder Michelangelo Pistoletto. Mit Klaus Staeck verbindet Herrn Ramirez die politische Haltung. Alte Kampfgenossen halt. (ich bin Mitglied im selben Verein) Die Galerie ist nicht groß. Aber das Geheimnis einer guten Galerie ist nicht in Quadratmetern zu messen. Untergebracht bin ich gleich nebenan im Hotel Bäumle, einem schön renovierten Fachwerkbau. Familienbetrieben. Um 19 Uhr beginnt die Vernissage mit einem Journalisten, der viele Fragen stellt, Fotos macht und auch zuzuhören scheint. http://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Fakes-ohne-Fallen-id16726301.html Dann kommen sie – einzeln, in Grüppchen, in Paarformation. Lauter gutgelaunte Schwaben und Schwäbinnen. Und alle scheinen sich über ihr Zusammentreffen richtig zu freuen. Viele Küsse, Umarmungen und Schulterklopfen um mich herum. Freundlich, gesellig und höchst wortreich. Eine Besonderheit noch: es erscheinen ein langjähriges CSU-Mitglied und tatsächlich ein SPD-Genosse. Keine Schlägerei. Gleich bin ich im Gespräch – zeitweise in mehreren Gesprächen gleichzeitig. Das schwäbische macht es mir nicht einfacher – aber es klingt so nett. Warum haben Ihre Bilder keine vernünftigen Titel? Da weiß man ja gar nicht, was es sein soll. Aber sie haben doch Titel, sie tragen das Datum ihrer Fertigstellung. Das ist so beliebig. Genau. Ich möchte wissen, was ich sehe, sonst kann ich mir ja selbst was denken. Das mögen Sie nicht? Das ist die Aufgabe des Künstlers. Das sieht die Künstlerin anders. Und wie passen diese Multiples und diese Bilder zusammen? Was passt denn nicht? Die Objekte sind so cool. Die Bilder nicht? So viel Emotion der Künstlerin. Scheint mir ein Irrtum. Ein Bild, an den ich drei Wochen arbeite kann unmöglich meine Emotionen und Stimmungen beschreiben. Aber die Farben! Ja, die Farben, ich habe sie gern. Wie dem auch sei, ich tue mein Bestes, um so ziemlich mit allen Besuchern zu sprechen bis wir nach nebenan in die Schankstube des Bäumle umziehen. Hier gibt’s Wein und Bier und Fleischkäse oder nackte Bratwurst mit Kartoffelsalat. Das wird gern genommen. Dabei viel Lachen, Scherze, erregte Diskussionen. Ich erhalte mehrere Ankündigungen eines demnächst anstehenden Berlinbesuchs. Viele haben Kinder in Berlin wohnen. Ob man da mal mein Atelier besichtigen könnte? Kann man. Gern. Verkäufe? Schlimm genug, dass das Finanzamt alles wissen muss. Mir hat es gefallen in Ulm, um Ulm und um Ulm herum. Wer wissen will, wo alles so herkommt und wie es weiter geht, kann sich gern bei facebook mit mir verbinden.

 

glänzende Aussichten 2011-09-11 – 19:02:03

 

"Die Aussichten auf eine lukrative Laufbahn stehen in den Medien und in der Tourismusbranche am besten, zeigt eine Statistik. Denn hier gelingt der Aufstieg am schnellsten. Wer im Bergbau oder in der Metallindustrie arbeitet, muss sich gedulden." (heute morgen auf der Startseite von t-online gelesen) Ob Kunst und Kultur zur Tourismus- oder Medienbranche gehören? Auf einer Tagung zu Kunst und Politik hat Frau Klöckner den verstorbenen Herrn Möllemann mal sagen hören, dass es doch ganz klar sei, dass die Kunst zum Dienstleistungsbereich gehöre, und sich gefälligst auch so verhalten solle.

 

null problemo 2011-09-09 – 13:02:11

 

Was geschah mit der Brigade? Wir wissen es nicht, aber wir vermuten, dass die Mitglieder der Brigade ihre Gärten pflegen, Blumen pflanzen, Kirschen pflücken, Tomaten ernten und dem Naturkraftwerk zuschauen. Was geschah mit dem Betrieb? Wir wissen es nicht. Aber wir waren im Museum. Der Herr Preuß, seines Zeichens Leiter des Museums Eisenhüttenstadt hat uns ausführlich sein Haus gezeigt. Sogar in den Archivraum durften wir schnuppern. Und dann hat er es sich nicht nehmen lassen, uns ins Rathaus zu bringen, wo wir ein riesiges Mosaik erleben konnten von Womacka. Prachtvoll. Der Kommentar eines Mitreisenden: Lauter glückliche Menschen...So viele glückliche Menschen sind natürlich eine gewisse Herausforderung an die eigene Stimmung. Da wird Druck aufgebaut. Frau Klöckner glaubt, dass auch die Kraftwerkerin (jetzt ohne Hut), die Brigade und der Betrieb eine Möglichkeit gefunden haben dem Ideal der lauter glücklichen Menschen einen persönlichen Entwurf von Lebensglück entgegen zu setzen. Frau Jansen fragt: "Ist das nun Anarchie oder ein Sinnbild des immerwährenden Erfolgs?" Dazu möchte Frau Klöckner nur dies erklären: mit immerwährendem Erfolg kenne ich mich nicht aus, Anarchie macht mir Angst.

 

Frau Jansen 2011-09-08 – 11:46:33

 

Meine Kollegin sagt immer, wenn es um erfolgreiches Zusammenarbeiten geht: "Eine muss den Hut aufhaben, sonst wird das nichts." So trug sie denn auch den Hut für das Symposium "Vom Bilderstreit zum Bild" http://vombilderstreitzumbild.wordpress.com/ an dem Ort, wo der Piratenschatz lagert. Gäste aus aller Welt reisten an und man darf das Ergebnis als sehr gelungen bezeichnen. Wenn nun aber die Kraftwerkerin ihres Hutes beraubt wurde, der sie vielleicht für eine Brigade verantwortlich kennzeichnete, was geschah mit der Brigade? Mit dem Betrieb? Mit...? Kein Hut, kein Erfolg möchte man meinen. Doch damit nicht genug, Frau Klöckner geht hin und verschließt den Hohlraum für alle Zeit, damit niemand mehr den Hut aufsetzen möge. Er gehört aber jetzt ihr. Ist das nun Anarchie oder ein Sinnbild des immerwährenden Erfolgs?

 

Einwände? 2011-09-06 – 23:36:05

 

Gestern am Bahnhof Eisenhüttenstadt fanden wir diese schockierende Nachricht plakatiert. Deutschland soll handgemacht sein. Dann wäre ja die Art und Weise des Bildermalens ("so wie andere Leute häkeln", sprach der Atelierbesuch) von Frau Klöckner deutsch. Wollte sie das so? Könnte sie, wenn sie wollte, daran etwas ändern? Was ist mit all den anderen Ländern? Sind die nicht handgemacht? Computergeneriert? Natürlich gewachsen? Vielleicht gar nicht da, nur ausgedacht? Auch Handarbeit. Wir sind verwirrt.

 

feminine Technik 2011-09-01 – 10:57:37

 

Besuch im Atelier ist schön. Dann wird dieser Satz gesprochen: "du bist die einzige Künstlerin, die ich kenne, die so malt wie andere Leute häkeln..." Dann passiert, was Kunst ja angeblich immer wieder will - Irritation. Frau Klöckner jedenfalls ist irritiert und grübelt, grübelt, grübelt. Was genau meint der Mensch? Und wenn es wahr wäre, wäre das schlimm? Und wenn, warum?


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